Als der Zug langsam in Chur einfährt, erfüllt sich mein Herz mit wohligen Gefühlen. Ob’s nun die abendlichen Sonnenstrahlen, der Anblick des Calanda oder die Freude, wieder zuhause zu sein, sind, die mir ein Lächeln auf die Lippen zaubern und diese grässliche Anspannung der letzten Monate langsam löst, ist nicht wirklich wichtig.
Doch dieses Nach-hause-kommen nach über 2 Monaten in der Nebelsuppe, Stress, Prüfungen und so weiter fühlt sich dieses Mal so gut an wie schon ewig nicht mehr.
Werde ich alt? Finde ich die Stadt nicht mehr so toll? Mag ich’s doch lieber gemütlich? Was es auch sein mag – dieses Mal ist etwas anders. Vielleicht liegt es daran, dass ich so lange nicht mehr hier war, und gar nicht mehr weiss, wie sich Sonnenstrahlen auf der Haut anfühlen. Vielleicht, dass ich über 10 Tage hierbleibe, wo ich doch sonst nach 24h meist wieder die Flucht ergreife. Oder, und das mag der Hauptgrund sein, dass mich viele tolle Dinge erwarten: Ein Weihnachtsessen mit fast dem ganzen Team, Weihnachten, Natur, Familienzeit, Kekse essen, Klavier spielen, Bücher lesen, wieder mehr schreiben, und vor allem: nichts tun.
Ja, ich geb’s zu. Ich bin etwas überarbeitet. So geht es uns in der Weihnachtszeit wohl allen, doch dieses Jahr hat es mich besonders erwischt und seit Wochen warte ich auf diesen Moment. Zurückkehren, alles hinter sich lassen, einfach mal schwelgen und sein. Es fühlte sich so lange total utopisch an, doch jetzt, wo es so weit ist, spüre ich pures Glück. Es braucht nicht viel.
Ein paar Tage später sitze ich am Heinzenberg in unserem Ferienhaus und geniesse immer noch die Ruhe, das Lesen, Schreiben, Skifahren auf halbgrünen Pisten, Älplermagronen, Herr der Ringe und Rotwein. Und natürlich die Berge. Die machen mich glücklich. Aifach schön.