Generation Unzufrieden

Ich will alles, und doch nichts richtig. Ich will viele Erfahrungen, aber mich auf nichts festlegen. Ich will die Welt erobern, aber mit möglichst wenig Aufwand. Ich will raus aus der Komfortzone, aber mich dabei nicht unwohl fühlen. 

Ich will mehr. Und das macht mich unzufrieden, unbefriedigt. Nichts genügt mir. Es geht immer noch besser. Doch dieses Gefühl ist unerträglich, ja es zerreisst mich. Unglücklich über das Unglücklichsein, das bin ich. Dabei könnte alles so schön sein. Mir geht’s gut. Hab ein nettes Leben, bin eigentlich zufrieden. Aber eben doch nicht so richtig.

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Peace is too simple for her.

Es ist schwierig, über dieses Thema zu schreiben. Ich hör eure Gedanken schon: Das sind so Firstworldproblems, typisch Studentin, sei doch mal zufrieden, dir geht’s doch wunderbar. Ja, das mag alles stimmen. Doch Positive Vibes und Dankbarkeit hin oder her: ich fühle es. Und so mag es bestimmt noch vielen anderen gehen. Diese Angst, ständig etwas zu verpassen, nicht richtig zu leben, nicht genug auszukosten, und gleichzeitig die Angst davor, sich darin zu verlieren, den Halt aufzugeben. Ich bin sicher, jede/r unserer Generation kennt diese Gefühle. Und ich finde, wir sollten darüber reden.

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Ich bin keine Person, die solche Zustände gerne aushält. Deshalb brauche ich konstant etwas Wandel, länger als sechs Monate halte ich es in keiner Position aus. Um zu verhindern, dass ich nun zwei Jahre „nur“ studiere, hab ich mir gesagt, dass ich dieses Jahr einiges anders mache. Das tue ich. Nun ist Juli, und ich hab schon viel gesehen und getan. War in Berlin, in Brüssel, in Griechenland, hab viele neue Leute kennengelernt, versucht, spontaner zu sein, öfter alleine zu sein, neue (Windsurfen, Fotografie) & alte (Klavierspielen, Malen, solche Dinge) Hobbys wiederentdeckt und anderes fallengelassen.

Und bald, das heisst in zwei Tagen, geht es nach Singapur und Indonesien, ich hab noch fast nichts geplant, bin gerade pleite, und lasse mich einfach treiben. Es macht mir Angst und erfüllt mich mit Freude gleichzeitig, ich spüre, wie mich diese Reise verändern und wachsen lassen wird, merke aber auch, wie viel Druck ich mir mache, die „perfekte“ Reise zu erleben, die mich läutern wird und mir diese Zufriedenheit geben soll, nach der ich so lange suche. Ich weiss, dass sie das nicht wird, dass es nur eine weitere Flucht ist, doch zumindest eine schöne, die ich bereuen würde, würde ich sie verpassen.

Das ist natürlich noch nicht alles, was dieses Jahr kommen wird. Ein weiterer Schritt, dieser Comfort Zone aktiv entgegenzutreten, ist, diese Gedanken zu veröffentlichen. Ich mache mir viel zu oft darüber Gedanken, was die Leute in meinem Umfeld denken. Und Ängste tritt man am besten entgegen, indem man sie überwindet, oder?

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Ich hoffe, dass ich diesem Paradoxon dadurch etwas entweichen kann, mehr Zufriedenheit finde, etwas FOMO verlieren kann, gelassener werde, aber gleichzeitig meine Neugierde auf die Welt nicht verliere. Es wäre schade.

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