Ein kleiner Rückblick.

Mein Ziel für 2017: Bewusst weniger machen. Das mag sich komisch anfühlen, doch ich brauche das. Ich will genug Zeit haben für das Studium – und vor allem für MICH.

Das habe ich in meinem letzten Jahresrückblick geschrieben. Ob mir das gelungen ist?

Tatsächlich habe ich 2017 sehr viel für mich selbst gemacht. Oberste Priorität: Ich will mehr weg! Tasche packen, los geht’s.

Februar: Berlin

März: Brüssel

April: Florenz

Juni: Griechenland

August: Singapur & Indonesien

September: Kanada

Oktober: Berlin

Dezember: Hamburg

Es ist ein unheimlich befreiendes Gefühl, einfach zu machen, zu gehen, sich von nichts aufhalten lassen. Ende Jahr bin ich zwar pleite, aber reich an vielen Erfahrungen, die ich sonst nie gemacht hätte. Positiv wie negativ. Ich habe so manche Freundschaft vertiefen können, neue Inputs gefunden, aber auch einiges gehen lassen müssen, was mir nicht gut tat.

Unangenehme Gespräche brauchen viel Mut, sind aber meist nicht vermeidbar und helfen beiden Parteien.

Beim Surfen lernte ich, immer wieder aufzustehen und weiterzumachen, egal wie stolz ich sein mag. Etwas, was ich nicht so gut kann.

Man kann mit so wenig so viel bewirken. Sei eis, hungernde Katzen zu füttern oder dem frierenden Bettler ein bisschen Münz, etwas zu essen oder eine Pfandflasche zu geben. Oder ein Herzensprojekt zu unterstützen. Wir geben so viel Geld für uns selbst aus, aber für andere reichen nicht mal ein paar Rappen?

Meine Zeit in Berlin hat mich wohl am meisten geprägt. Es ist immer anders, an einem Ort zu leben oder Urlaub zu machen, und ich habe Seiten von Berlin sehen können, die mir sonst verwehrt geblieben wären. Für mein Praktikum bei Krautreporter hatte ich drei Ziele: Möglichst viel von sehr guten JournalistInnen lernen, möglichst viel über Deutschland lernen, möglichst viel über das Schreiben lernen. Ich glaube, das ist mir ganz gut gelungen. Es war echt nicht einfach, zumeist sehr herausfordernd. Dafür kann ich jetzt „richtiges“ Deutsch 😉 und durfte so viel über den deutschen Zeitgeist lernen, mit geplatzten Koalitionsverhandlungen und einer bewegenden #metoo-Debatte.

Berlin lehrt einen, für sich selbst einzustehen, sich wichtig zu nehmen, aber auch nicht zu wichtig. Es lehrte mich, hinzustehen, das zu machen, was mich interessiert, an Lesungen und Vorträge zu gehen, mich neu in veganes Essen zu verlieben, in geheime Ecken und Leute kennenzulernen, die ich einfach nur in Berlin hätte treffen können. Danke dafür!

 

Für das nächste Jahr habe ich mir keine Vorsätze gefasst. Ausser, mehr an mich zu glauben, so weiter zu machen, meinen Weg zu gehen und weiter darauf zu vertrauen, dass 2018 gelingen wird: Masterarbeit, ich komme.

Zweitausendundfünfzehn

Ja, dieser Post kommt fast zweieinhalb Monate zu spät. Wie auch mein allererster Blogeintrag, daher passt das wohl. Dieser Post ist sehr persönlich, und zeigt meine Höhepunkte im 2015. Er ist um einiges länger als die bisherigen. Freue mich über jeden, der bis zum Ende durchhält 😉 Viel Spass!

Mein letzter Tag im 2015 beginnt grau. Das Nebelmeer hat Luzern wieder einmal überflutet. Ich lasse mich davon jedoch nicht beeinflussen, denn nun geht es zurück nach Graubünden, wo’s bekanntlich keinen Nebel gibt. Dort werde ich einen wunderbar-gemütlichen Abend mit meinen engsten Freundinnen verbringen und so auf bestem Wege ins 2016 starten. Während ich also im Zug sitze, rekapituliere ich mein ganz persönliches Jahr, denn dieses war sehr speziell und dies möchte ich hier teilen.

 

2015 war für mich das Jahr, in dem ich…

  • wieder in der Schweiz Boden fassen musste. Da ich bis Ende 2014 in Kanada weilte, war der Anfang nicht ganz einfach und ich war gezwungen, Änderungen hinzunehmen, kleine Kulturschocks zu akzeptieren und mein «Schweizer Ich» wieder etwas hervorzulassen. Noch immer kämpfe ich ab und zu, aber dass muss ja auch sein, Kulturadaption und so.
  • meinen Bachelorabschluss absolviert habe. Dieser hat sich durch das ganze Jahr gezogen, da ich sowohl Thema der Bachelorarbeit als auch Prüfungsthemen selber bestimmen musste und mir wochenlang den Kopf darüber zerbrach. Ja, es war hart. 2015 jagte eine Krise die nächste; ein Problem verlagerte sich ins andere. Oft war ich am Ende mit meinem Latein, meinem Selbstvertrauen, meiner Willenskraft. Ich sah nicht mehr, wohin ich schritt, was ich wollte, was ich kann. Nur aufgeben war keine Option! Manchmal jedoch muss man sich einzugestehen, dass man zu viel wollte. Ich fand einen Weg, das Beste aus der Situation zu machen, änderte meine Richtung ein Stück, fand raus aus dem Dschungel, berief mich auf meine Fähigkeit, Sachverhalte analytisch auseinanderzunehmen und den Problemkern herauszufiltern. Ich habe es geschafft, die Bachelorarbeit zum Thema «Das Bild des Islam in den Medien» rechtzeitig abzugeben, habe anschliessend zwei Monate auf die Prüfungen gelernt, eine Seminararbeit begonnen, abgebrochen und eine andere abgegeben, diese bestätigt bekommen und so alle Studienleistungen erfüllt. Yay!
  • zum Journalismus (wieder-)gefunden habe. In einer existenziellen Krise meine beruflichen Zukunft betreffend im Januar (jeder, der nicht Jura oder Medizin studiert, weiss, wovon ich rede) habe ich mir gründlich überlegt, was ich denn eigentlich gerne mache. Was meine Arbeit unbedingt beinhalten muss. Da fiel der Groschen: Schreiben! Ich will schreiben. Ich kann nichts anderes. Nun gut. Ich hatte ja genug zu schreiben an der Bachelorarbeit, hihi. Dann fand ich Tink.ch – Onlinejournalismus, und ich kann schreiben, worüber ich will? Ich zögerte keine Sekunde und meldete mich an. Bald stand mein erster Artikel, dann der zweite, der dritte… Und ich wurde gelobt. Ich war berauscht, enthusiastisch, ambitioniert, wollte mehr. Dann, im Sommer, übernahm ich zusätzlich die Leitung von Marketing & Kommunikation und kann seitdem allem nachgehen, was mir gefällt. Im Sommer bekomme ich eine Mail von zentralplus, hey, wir hätten da was, hast du Lust? Aber sowas von! Ich schreibe also, als Journalistin, als Studentin. Besuche Workshops, bilde mich weiter, will lernen, lese viel, täglich verbringe ich Stunden damit, will alles über die Medienlandschaft wissen, wer was wo schreibt, wer was sagt, denkt, verbreitet. Dann, im Oktober, entdecke ich grheute.ch, ein neues Projekt aus Graubünden. Fühle mich damit verbunden, melde mich, bekomme ein Engagement als Kolumnistin und schreibe nun wöchentlich über meine Erfahrungen als «Bündnerin im Exil». Es gefällt mir immer mehr, fühle mich irgendwie angekommen. Und nun habe ich im Januar ein Praktikum bei persönlich begonnen: Journalismus über Kommunikation, besser könnte es nicht sein! Ich bin gespannt, was kommt – und unendlich glücklich, etwas gefunden zu haben, das mich erfüllt, an dem ich selber wachse, das ich liebe.
  • Viel über Social Media, Online Marketing und Bloggen gelernt habe. Bisher eher als stille Beobachterin, aber dieser Bereich ist so spannend, innovativ und voller Potenzial, dass ich mich auch ausprobieren will. Dieser Blog bietet mir die Plattform dazu. Trotz dass ich nicht viel, aber regelmässig meine Artikel online gestellt habe, konnte ich einige Besucherzahlen generieren. Wir werden sehen, was 2016 bringt 😉
  • Den Glauben an die Liebe wiedergefunden habe. Nachdem ich nun längere Zeit Single und glücklich war (siehe diesen Blogpost), bin ich nun seit einem Jahr glücklich vergeben. Mehr gibt’s gar nicht zu sagen 😀
  • Wieder ein bisschen mehr fotografiert habe. Ich habe zwar kein Talent, aber es muss trotzdem sein. Hier daher ein paar Eindrücke:

2015 war natürlich noch viel mehr, wie man hier ein Stück weit erkennen kann. Es war auch das Jahr, wo ich viel über Veganismus gelernt habe, meine erste Kündigung eingereicht habe, viele persönliche Hindernisse überwunden und vor allem ein Jahr reicher an Erfahrungen geworden bin.