Geniessen

 

Es ist vorbei. Puff, aus, ich habe die Horrorwoche überlebt. Sehr gut sogar, wenn ich den Worten meines Professors Glauben schenken kann. So knapp, wie sich meine Sätze fassen in diesem Blog, so sieht es in meinem Inneren aus. Ich bin mir nicht bewusst, dass ich jetzt keine Studentin mehr bin, dass jetzt der Ernst des Lebens beginnt. Ich habe jetzt zwei Wochen Ferien. Das erste Mal seit – ja, wohl seit ich zur Schule gehe!, dass ich keine Hausaufgaben, keine Schreibarbeiten, habe, es keine Prüfungen nach den Ferien gibt, ich ohne schlechtes Gewissen ausschlafen, nichts machen, meinen Lieblingsbeschäftigungen nachgehen kann, ohne Stress noch Geschenke einkaufen kann und die vorweihnachtliche, schneelose Zeit geniessen kann.

Ja, geniessen. Dieses Wort ist für mich schon fast ein Fremdwort geworden. Sorgenfrei geniessen war das letzte Jahr nicht möglich, immer im Hinterkopf, was ich machen muss: Lesen. Schreiben. Bachelorarbeit. Seminare besuchen. Abschlussprüfungen vorbereiten. Literatur zusammensuchen. 800 Seiten pro Thema lesen. Verstehen. Den Prüfer vom Hocker hauen. Und das jeden Tag. Studenten kennen kein Wochenende 😉

Studenten können gut jammern, oder? Nicht ganz unberechtigter Einwand. Wir sind immer massloss überfordert, im Dauerstress, haben viel zu viel zu tun, und die Abschlussphase toppt einfach noch einmal alles. Aber, und das habe ich mir immer wieder gesagt, je mehr ich vorher leide, desto mehr kann ich es nachher geniessen! Das tue ich jetzt. Ich bin zwar weder euphorisch berauscht noch in einer existenziellen Sinnkrise, aber ich geniesse wieder. Fühle mich wie die Katze auf dem Bild. Ich gehe gerne ohne schlechtes Gewissen zum Sport, sonntags zum Brunch, verweile stundenlang im Internet, mache wieder ein bisschen Musik, treffe Freunde. Ja, ich geniesse meine freie Zeit. Ich geniesse die Ruhe vor dem Sturm…

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